Homöopathische Hausapotheke

Hinweise zur Einnahme homöopathischer Mittel:
Eine Gabe heißt 5 Tropfen oder 5 Globuli oder  1 Tablette.

1) AKUTE ERKRANKUNGEN
Bei akuten Beschwerden nehmen sie eine Gabe des entsprechenden Mittels maximal 4 mal in halbstündigem Abstand ein.

Bessert sich der Zustand, so geben sie das Mittel in größeren zeitlichen Abständen weiter (2-stündlich bis 3 mal täglich).

Erfolgt keine Besserung des Zustandes, so können sie das nächst ähnliche Mittel einsetzen. Haben sie auch jetzt keinen Erfolg, so müssen sie einen Homöopathen einschalten. Maximal 10 Gaben am Tag.

2) CHRONISCHE ERKRANKUNGEN
Bei chronischen Erkrankungen nehmen sie das geeignete Mittel eine Woche lang ein und zwar, 3 bis 5 mal täglich eine Gabe des Mittels, bis die Beschwerden behoben sind.
Bessern sich die Beschwerden nicht, so wechseln sie auf das nächst ähnliche Mittel.
Stellt sich danach kein Erfolg ein, so fragen sie ihren Homöopathen um Rat.

3) DIE SOGENANNTE ERSTVERSCHLIMMERUNG
Wenn es schlimmer wird, wird es besser! Bei chronischen oder schon länger bestehenden Beschwerden kann es passieren, dass nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels die sog. Erstverschlimmerung eintritt. Das heißt, Schmerzen können vorübergehend zunehmen. Doch keine Angst, es ist nichts als ein Zeichen, dass sie das richtige Mittel angewandt haben. Da die Homöopathie „Ähnliches mit Ähnlichem“ behandelt, ist der entstandene Effekt laut Hahnemann eine „das ursprüngliche Übel etwas an Stärke übersteigende höchst ähnliche Arzneikrankheit“. Und diese Krankheit macht sich lediglich für kurze Zeit bemerkbar. Sie wird durch das der Krankheit am ähnlichsten Mittel, dem Simile geheilt. Wenn sie unsicher sind diesbezüglich, unterbrechen sie die Einnahme und holen sie sich Rat bei ihrem Homöopathen. Dies kann bei einer Erstverschlimmerung nahe der Einnahme eines homöopathischen Mittels immer Klärung bringen. In der Regel wird die nächste Einnahmedosis verringert, wenn die Erstverschlimmerung sehr stark war.
Sind vor der Gabe eines homöopathischen Mittels die Symptome schlimmer, ist die Gesundung bereits eingeleitet.
Kommen weitere Symptome hinzu, sind diese Krankheitszeichen evtl. passend zum Mittel, oder  es ist das falsche Mittel.

ALLGEMEINES
Homöopathische Mittel werden in sogenannten Potenzen verabreicht.

a) D – Potenzen, d. h. eine Verdünnung von 1:10, ein Teil Ursubstanz: 9 Teile Alkohol entspricht D 1

b) C – Potenzen, d. h. eine Verdünnung von 1:100, ein Teil Ursubstanz: 99 Teile Alkohol entspricht C 1

c) LM – Potenzen, d. h. eine Verdünnung von 1:50.000

Bis D 23 ist Ursubstanz nachweisbar. In höheren Potenzen ist nur noch die „Information der Ursubstanz“ nachweisbar.

Homöopathische Mittel werden nur am Menschen getestet, es gibt keine Tierversuche!!!
Derzeit sind ca. 2.000 Mittel getestet.

Allgemein gibt es pflanzliche Mittel, tierische Mittel und solche, die aus Mineralien  hergestellt werden.

Allgemein immer den Krankheitsverlauf genau beobachten:
Sog. Hering ’sche Regel: Wenn ein chron. Zustand sich in einen akuten Zustand verwandelt, so ist das immer positiv!!!
z. B. Patient (P) hat eine Hauterkrankung, behandelt diese mit Salbe. Hauterkrankung verschwindet, aber P bekommt Asthma.
Unter einer homöopathischen Behandlung tritt die Hauterkrankung wieder auf, aber das Asthma ist weg.  Hier spricht  man  von  einem  gesunden Verlauf. Krankheiten heilen im Allgemeinen immer von innen nach außen.

Zur Anamnese:
Geist, Gemüt genau beurteilen. Was war vor der Erkrankung?
Durch was wurde die Erkrankung evtl. ausgelöst?
Die momentan im Vordergrund stehenden physischen Probleme des P
sind nicht immer ausschlaggebend bei der Wahl des passenden Mittels,
Psyche, Gemüt, Geisteszustand eher ausschlaggebend.

4) INTENSIVE DÜFTE UND HOMÖOPATHIE VERTRAGEN SICH NICHT
Wer homöopathische Mittel einnimmt, muss während dieser Zeit auf stark riechende ätherische Öle oder auf Präparate, die solche enthalten, verzichten. Sie können die Wirkung der homöopathischen Mittel aufheben.
Deshalb keine Hustenbonbons, Pfefferminzbonbons, Kaugummis verwenden und keine eukalyptus- oder mentholhaltigen Hustensäfte einnehmen. Bitte auch keine kampferhaltigen Salben verwenden. Kampfer antidotiert sämtliche homöopathische Mittel in gleicher Weise.
Verboten sind ebenso Sauna-Aufgüsse mit ätherischen Ölen, Duftlampen und mentholhaltige Zahnpasta. Fragen sie ihren Homöopathen danach, ob Kaffee erlaubt ist, da dieser auch die Wirkung homöopathischer Mittel aufheben kann.

I) MITTEL BEI ERKÄLTUNGEN MIT FIEBER

A) ACONITUM C30: blauer Sturmhut, Eisenhut, sehr giftig.
–    nur eine Gabe im Anfangsstadium
–    bei akutem Fieber mit Frösteln nach Kälteeinwirkung,mit ängstlicher Unruhe.
–    kein Schweiß
–    P. sind durstig
–    Zustand tritt plötzlich ein
–    schnelles, hohes Fieber
–    P sind blass
–    evtl. Nervenschmerzen durch das Gesicht, Ohrenschmerzen
–    schwitzt der P., nutzt Aconitum nichts mehr.

B) BELLADONNA C 6: Tollkirsche
–    sog. Akutmittel, soll nicht über längere Zeit täglich eingenommen werden.
–    rotes Gesicht
–    P dampft und schwitzt
–    kalte Hände und Füße
–    empfindlich gegenüber Geräuschen, Licht, Erschütterung, Berührung
–    oft Folgemittel nach Aconitum, wenn der Kranke anfängt zu schwitzen .
–    hohes Fieber, über 39°C
–    klopfende, pulsierende Kopfschmerzen
–    kaum Durst
–    „Plötzlichkeit“

C) FERRUM   PHOSPHORICUM:    Eisenphosphat D 12
–    bei Entzündungen aller   Art   im   ersten Stadium
–    Erkältung     verläuft   milder,   Fieber  max.39°C   (nicht   so  hoch  wie bei  Aconitum  und   Belladonna),          schleppender  Verlauf
–    langsamer   Fieberanstieg
–    wässriger   Schnupfen
–    Extremitäten  kalt
–    zu Beginn bei Ohrenschmerzen : stündlich eine Gabe bei Kindern, zusätzlich Zwiebelwickel.
–    Allgemeinzustand ist nicht so stark beeinträchtigt
–    wacher Geist, rege
–    kann kurze oder längere Zeit gegeben werden

D) Gelsemium: wilder Jasmin C6
–    bei fieberhaften Infekten mit Frösteln, allgemeinem Zerschlagenheitsgefühl , zittrige Schwäche und                  Benommenheit
–    der Infekt entwickelt sich ein bis drei Tage nach der Erkältung oder Ansteckung mit zunehmenden                    Beschwerden.
–    Gliederschmerzen entlang der Wirbelsäule
–    Kopfschmerzen, die vom Nacken aufsteigen und sich nach Wasser lassen bessern.
–    stark lähmendes Gefühl, auch nach überstandener Erkrankung, träger Geist
–    schleppender Anfang, schleppende Besserung, evtl. über Wochen.
–    Infekt entwickelt sich über Tage
–    alle Knochen tun weh

E) ECHINACEA D 2:
–    kann als Begleitmittel bei allen entzündlichen Krankheitszuständen gegeben werden
–    es wirkt entzündungshemmend und abwehrsteigernd
–    es kann als das Antibiotika der Homöopathie bezeichnet werden
–    immer Begleitmittel bei Fieber
–    bei beginnender Erkältung stündlich eine Gabe

II) HUSTENMITTEL

A) Bryonia alba: weiße Zaunrübe C 6
–    bei trockenem Husten
–    stechende Schmerzen beim Atmen und Husten
–    reißende Schmerz hinter dem Sternum
–    kyphotische Haltung
–    allg. Verschlimmerung bei Wärme, Verschlimmerung beim Betreten warmer Räume
–    Atemschmerzen sind stechend und reißend
–    wenig Auswurf, evtl. zäher Schleim
–    Verlangen nach Ruhe, Liegen
–    Bewegung verschlimmert
–    großer Durst auf warme Getränke

B)    CAUSTICUM C 6: gebrannter Kalk
–    bei Husten, der sich durch kaltes Trinken bessert
–    bei Heiserkeit mit Brustschmerz
–    Schmerzen durch kaltes Trinken gebessert
–    rauhe Wundheit in der Brust
–    flüsternde Stimme
–    ebenso bei trockenen Verbrennungen (I-II-Grades), Verbrennungen ohne Blasenbildung

III) MITTEL BEI MAGEN- UND VERDAUUNGSBESCHWERDEN

A) NUX VOMICA C 6: Brechnuss, strichninhaltig
–    bei Magenbeschwerden durch Streß und Überforderung
–    verdorbener Magen nach Alkoholmissbrauch, zu viel Kaffee- oder Nikotingenuss, zu fetthaltige Speisen,          starke Übersäuerung
–    für schlanke, hagere Managertypen
–    bei Gastritis

B) OKOUBAKA D 2: Rinde eines afrikanischen Baumes
–    das homöopathische Entgiftungsmittel
–    wirkt entgiftend auf Magen und Darm
–    nach verschiedenen Vergiftungen, z.B. Insektizidvergiftungen
–    bei Verdauungsstörungen
–    nach Darmerkrankungen und Durchfallerkrankungen
–    bei resttoxischen Zuständen nach Infekten, nach Infektionskrankheiten
–    nach Grippe
–    nach Kinderkrankheiten
–    nach Tropenkrankheiten
–    zur prophylaktischen Anwendung bei einer Fahrt in die Tropen
–    nach bzw. während Antibiotikagabe
–    kann öfters verabreicht werden über längere Zeit, z.B. anfangs 5 mal 5 Globuli, nach l Woche 3 mal 5              Globuli über insgesamt 3-5 Wochen.

C) VERATRUM ALBUM C 6: weiße Nieswurz
–    bei Kollapszuständen mit kaltem Schweiß auf der Stirn
–    kalte Extremitäten, marmoriert
–    blass-bläuliche Hautfarbe
–    Atemnot
–    Herzbeschwerden
–    oft tritt in diesem Zustand auch Erbrechen und Durchfall auf, evtl. akuter Brechdurchfall.
–    Migräne während der Menstruation
–    Kreislauf allg. schnell schlecht, vegetatives NS betroffen.
–    Migräne
–    sog. Akutmittel, nicht über längere Zeit anwenden.

IV) MITTEL BEI INSEKTENSTICHEN

A) APIS C 6: zerstoßene Honigbiene
–    nach Bienen- und Wespenstichen wenn die Stiche rot, heiß, gespannt und dick sind
–    Kälte bessert (kalte Wickel, kühle Getränke werden vertragen)
–    P trinken viel
–    bei Halsschmerzen, wenn kühle Getränke Besserung bringen und
kein übelriechender Mundgeruch vorhanden ist (kein Eiter!)
–    wenn Hals geschwollen und gerötet ist
–    wenn Schmerzen stechend sind

B) Vespa C 6: Wespe
–    Anwendung bei Wespenstichen, Apis (s.o.) eher bei Bienenstichen
–    Stich rot, dick, heiß

V) VERLETZUNGSMITTEL

A) ARNICA C 6: Arnika, Bergwohlverleih
–    bei allen schmerzhaften Verletzungen durch Fall oder Stoß
–    bei allen Verletzungen mit Hämatomen (Blutergüssen)
–    bei Prellungen und Zerrungen
–    vor und nach jeder Zahnextraktion
–    bei Gehirnerschütterung
–    bei Unfallschock
–    bei schwerem Unfall in C 200 – Potenz, wenn es um Leben und Tod geht
–    fördert die Wundheilung
–    wirkt mehr an der Oberfläche, wundheilungsfördernd
–    nimmt Hämatom und Schwellung
–    über längeren Zeitraum verabreichbar

B) HYPERICUM PERFORATUM C 6: Johanniskraut
–    bei Verletzungen an nervenreichen Gebieten wie Hände, Füße, Gesicht, Wirbelsäule, Steißbein
–    bei Nervenschmerzen
–    bei Phantomschmerzen (dann zusätzlich Einreibungen mit  Johanniskrautöl)
–    bei Gehirnerschütterung zusätzlich zu Arnica

C) LEDUM C 6: Sumpfporst
–    bei Insektenstichen
–    nach schweren Prellungen, wenn Arnica nicht ausreicht
–    bei Stichwunden und Splitterverletzungen
MERKE: Hieb, Stich, kalte Wunden:
blasse, kalte Wunden ohne Entzündungszeichen, evtl. ausgelöst durch verschmutzte Gegenstände
–    bei Verletzungen, die geradezu darauf warten, sich zu entzünden
–    nach Zeckenbiss
–    bei Gicht

D) RHUS TOXICODENDRON C 6: Giftsumach, Gifteiche
–    bei Zerrungen, Verrenkungen, Überlastung der Gelenke
–    bei Muskelkater
–    Bewegung bessert
–    Lageveränderung ist erwünscht
–    bei Anlaufschmerzen und rheumatischen Schmerzen
–    Wärme bessert
–    reißende Schmerzen in den Gelenken und Sehnenscheiden
–    Beschwerden ausgelöst durch Überanstrengung oder bei Verkühlung nach Überhitzung bzw. Schwitzen.

E) CANTHARIS C 6: spanische Fliege (Käfer)
–    bei allen Verbrennungen II-III-Grades und bei Sonnenbrand, wenn sich Blasen bilden
–    bei Verbrennungen I-II-Grades Causticum C 6, sog. trockene Verbrennungen ohne Blasenbildung.

WEITERE MITTEL

PULSATILLA C 6: Küchenschelle
–    Anwendung vor allem bei blonden, sehr mütterlichen Frauen und bei sehr anhänglichen, weinerlichen              Kindern.
–    Bei Ohrenschmerzen bei Kindern, wenn diese keine Wärme vertragen.
–    frische Luft und Bewegung bessert
–    wenig Durst und wenn, dann nur auf kalte Getränke
–    Ausflüsse, Absonderungen sind mild, nicht wundmachend, gelblich bis cremig
–    bei Übelkeit und Erbrechen nach fetten Speisen
–    Abneigung gegen Fett
–    evtl. zusätzlich Ferrum phosphoricum (s. I C)

MAGNESIUM PHOSPHORICUM D 6 / D 12: Magnesiumphosphat
–    Globuli ab D 10 erhältlich, vorher nur in Tablettenform
–    bei allen krampfartigen Schmerzen wie Koliken, Krämpfen
z. B. Wadenkrämpfen, während der Menstruation, bei Spannungs-
kopfschmerzen, Migräne und Ischiasproblemen
–    bei allen leichteren bis mittleren Schmerzes anwendbar
–    wirkt auf die unwillkürliche Muskulatur wie Magen-, Darm-, Uterusmuskulatur usw.
–    Verabreichung nach der sog. „heißen Sieben“:
7 Tabletten Magnesium phophoricum D 6/ D 12 oder 40 Globuli in der D 12 in einem Glas warmem                Wasser auflösen und schluckweise trinken.

KALENDULA: Ringelblume
–    bei Risswunden, Abschürfungen
–    bei offenen, verschmutzten Wunden (vorher spülen mit Wasserstoffsuperoxid)dann Ringelblumensalbe            drauf und verbinden

STAPHISAGRIA: Stephanskörner
–    hilft glatte Schnitte zu verheilen

BELLIS PERENNIS: Gänseblümchen
–    hilft zur inneren Wundheilung

MITTEL ZUR Äußerlichen Anwendung

HYPERICUM EXTERN
–    bei akuten, eitrigen Wunden
–    Nagelbettentzündungen

ARNICA EXTERN
–    nie auf offene Wunden
–    kann Allergien auslösen
–    bei Insektenstichen

CALENDULA EXTERN
–    für Umschläge und Spülungen
–    zur Spülung nach Zahnextraktion oder auf Wattebausch

HALICAR (Salbe)
–    Wirkstoff Cardiospermum = homöopathisches Cortison
–    bei allergischen Hautentzündungen
–    bei leichten Verbrennungen, Verbrennungen I. Grades
–    bei Insektenstichen, nimmt den Juckreiz

LITERATURHINWEISE
Selbstheilung durch Homöopathie, Autor: Ravi Roy / Verlag: Knaur
Arbeitet mit sehr hohen Potenzen, die zur Selbstbehandlung nicht empfehlenswert sind, Mittelbeschreibung ist aber sehr gut.

Ganzheitlich heilen durch Homöopathie, Autoren: Hohenester, Helfferich / Verlag: Südwestverlag
Mittelbeschreibung sehr gut.

Das große Handbuch der Homöopathie, Autor: Eric Meyer / Verlag: Goldmann-Verlag

Ganzheitliches Wohlbefinden – Homöopathie für Frauen,  Autor: Friedrich Graf / Verlag: Herder-Verlag

Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen Materia medica und Repertorium, Autor: Boericke