Die Heilkunst ist eng mit der Entdeckung der heilsamen Wirkung von Pflanzen auf den kranken Menschen verbunden. Wir kennen stark wirksame Arzneipflanzen, wie den Fingerhut (Digitallis purpurea) oder die Tollkirsche (Atropa Belladonna) und schwach wirksame, wie die Kamille (Matricaria Chamomilla).
Heute versucht man in der Phytotherapie (Therapie mit Heilpflanzen) Verfahren zu entwickeln ,die den Gesamtkomplex einer Pflanze erfassen, also Hauptsubstanz und Begleitsubstanzen, die letztendlich alle zusammen eine Bedeutung für den Gesamteffekt haben (Johanniskraut mit mindestens 6 Substanzen in der Nervenheilkunde).
In der Pflanzenheilkunde sind Drogen getrocknete Pflanzenteile, sowie ätherische und fette Öle und Harze , also keine suchterzeugenden Rauschmittel.
Verwendet werden zumeist bestimmte Pflanzenteile, seltener ganze Pflanzen.
Blüten |
Flores |
Kamillenblüten |
Blätter |
Folia |
Pfefferminze, Lorbeer |
Beeren |
Baccae |
Heidelbeeren |
Früchte |
Fructus |
Hagebutte |
Fruchtschalen |
Pericarpia |
Sennes – Früchte |
Kraut |
Herbae |
Thymian |
Stengel |
Stipites |
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Samen |
Semina |
Kümel, Leinsamen, Senf |
Wurzeln |
Radices |
Baldrian, Enzian |
Wurzelstock |
Rhizomae |
Ingwer, Kalmus |
Knolle |
Tubera |
Kartoffel |
Zwiebel |
Bulbi |
Zwiebel |
Rinde |
Cortices |
Eichenrinde |
Holz |
Ligna |
Sandelholz |
Zubereitungsformen
Pflanzensäfte, nur aus frisch zubereiteten Pflanzen
Aufguss (Infus) = Tee aus Blüten, Samen, Blättern; übergießen; 8-10 Minuten überdeckt stehen lassen; Menge Durchschnitt 1 zu 10 (1 Teil Pflanzenteile – 10 Teile Wasser)
Abkochung (Dekoktum) bei härteren Drogen, wie Rinden, Wurzeln, mit kaltem Wasser ansetzen, bis zum Sieden erhitzen, 10-15 Min bis ½ Stunde kochen, abseihen
Alkoholische Drogenauszüge
Tinkturen (mit Ethanol=Schaps) in verschiedener Konzentration (Arnikatinktur)
Sirup (konzentrierte Zuckerlösung) , z.B. Hustensirup
Husten |
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Tee / Saft – Sirup |
Eibisch, wilde Malve, Huflattich, Königskerze, isländisches Moos, Thymian, Efeu
Saponinhaltige
Wiesenschlüsselblume, Waldschlüsselblume, Lungenkraut |
Inhalation |
Latschenkiefer, Eukalyptus, Japanisches Heilpflanzenöl aus der japanischen Minze |
Einreibungen |
Pinimentol |
Wickel |
Schweineschmalz, Zwiebel |
Erkältungen |
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Echinacea, Sonnenhut (nicht bei Autoimmunprozessen oder Krebs) |
Verdauungsorgane |
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Mund-Rachenschleimhaut |
Salbei, Arnica, wilde Malve, Heidelbeere, Blutwurz, Myrrhe |
Akute Magenerkrankung |
Kamille, Pfefferminze, Melisse |
Chronische Magenerkrankung |
Tausendgüldenkraut, Enzian, Kalmus, isländisches Moos |
Magen-, Zwölffingerdarmgeschwür |
Kamille, Süßholz (RR-Anstieg, Ödeme), Weißkohl |
Blähungen |
Kümmel, Fenchel, Anis |
Durchfall |
Blutwurz, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren |
Verstopfung |
Leinsamen, Flohsamen, Senna (Vorsicht Schwangere), Aloe (Vorsicht Schwangere), Rhabarber, Faulbaum (gentoxisch) |
Madenwürmer |
Knoblauch, Mohrrübe, strahlenlose Kamille |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Mariendistel, Artischocke, Wermut, Löwenzahn, Schafgarbe |
Herz-, Kreislauferkrankungen |
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Herzschwäche |
Roter Fingerhut (verschreibungspflichtig), Weißdorn, Knoblauch |
Bluthochdruck |
Schlangenwurz (verschreibungspflichtig), Mistel, Knoblauch, Kochsalzgenuss vermindern, mäßig betriebener Ausdauersport |
Niedriger Blutdruck |
Rosmarin, Kneip’sche Güsse, körperliches Training |
Durchblutungsstörung |
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Altersbedingte Störung |
Ginseng, Gingko |
Erkrankung der Venen (Krampfadern) |
Rosskastanie, Steinklee, Weinlaub (dichten die Basalmembran der Gefäßwände ab, dadurch keine Ödeme) |
Blasenentzündung |
Bärentrauben (nicht für Schwangere) |
Rheuma |
Ackerschachtelhalm, Löwenzahn, Brennessel, Teufelskralle |
Krankheiten des Nervensystems |
Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume, Hafer |
Depressionen |
Johanniskraut (Vorsicht im Sommer) |
Erkrankungen des Auges |
Umschläge mit Fenchel, Eichenrinde, Augentrost; Berberitze ist noch in manchen Augentropfen |
Hauterkrankungen |
Rinde der Stiel- und Sommereiche und Wintereiche, Hamamelis(Zaubernuss),wilde Malve, Leinsamen, Ringelblume |
Stumpfe Verletzungen |
Arnika, Beinwell oder Wallwurz |
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